Auswanderung aus Deutschland – Teil 3
Deutschland verlassen – Woran muss ich denken?
In den letzten 2. Teilen hatten wir bereits diverse Punkte angesprochen, die generell zu klären sind. Merklich wurde dabei, das es durchaus Sinn macht auch Steuerberater und Rechtsanwälte in das Vorhaben miteinzubeziehen. Keinesfalls sollten Sie übereilt Deutschland verlassen. Sofern Sie kleine Details vergessen, können diese bei einem späteren Besuch sehr viel Ärger mit sich bringen. Um das zu vermeiden, sollte die gesamte Planung mit einer Agenda umfangreich festgelegt werden.
Rente – Altersabsicherung
Wer in Deutschland in die Rente eingezahlt hat, sollte sich vor dem Umzug mit der Rentenversicherungsanstalt in Verbindung setzen. Sinnvoll ist der Antrag auf Kontenklärung. Sie können so alle Unterlagen auf Vollständigkeit prüfen. Das ist vor allem dann nützlich, wenn Sie später wieder nach Deutschland zurückkehren. Die bereits bestehenden Rentenanwartschaften bleiben aber in vielen anderen Ländern weiterhin gültig. Im Rahmen von internationalen Rentenabkommen wird oft die Einzahlung im neuen Land auf die deutsche Zeit angerechnet und umgekehrt. Sollte das neue Land jedoch keinem Abkommen angehören, kann unter Umständen bei der deutschen Rentenversicherung der eingezahlte Betrag zurückgefordert werden. Das jedoch ist erst möglich, wenn Sie Deutschland verlassen haben und mindestens 2 Jahre nicht mehr versicherungspflichtig waren.
Wohneigentum verkaufen oder behalten?
Wer über eine Eigentumswohnung oder ein Haus in Deutschland verfügt, sollte genau überlegen. Ist es sinnvoll das Eigentum vor dem Umzug zu verkaufen?- In der Regel ja, wenn dringend finanzielle Mittel benötigt werden. Andernfalls kann es einfach fremdvermietet und so zusätzliche Einnahmen erzielt werden. Doch Vorsicht: Die Steuer kann sich ändern, da Sie keinen Wohnsitz mehr in Deutschland haben. Lassen Sie die Angelegenheit unbedingt von einem Steuerberater durchrechnen. Erst danach sollte eine Entscheidung getroffen werden.
In Deutschland abmelden
Der letzte Schritt ist zugleich auch der Übergang in ein neues Leben. Der deutsche Wohnsitz muss nun vor dem endgültigen Auswandern abgemeldet werden. Zuständig dafür ist das örtliche Einwohnermeldeamt. Ihre neue Anschrift müssen Sie dort nicht benennen, in diesem Fall wird „Adresse unbekannt“ vermerkt. Sollten Sie jedoch die Abmeldung vergessen, kann das eine Ordnungswidrigkeit darstellen und je nach Bundesland mit 500 bis zu 3.000 Euro geahndet werden. Treffen kann Sie das, wenn Sie zum Beispiel für einen Besuch nach Deutschland einfliegen. An die Abmeldung sollten Sie also unbedingt denken! Zugleich benötigen Sie die Abmeldebescheinigung, wenn Sie später im neuen Land Ihren Pass erneuern möchten.
Beachten Sie unbedingt auch, Zimmer bei Verwandten oder Freunden vollständig aufzugeben. Dazu gehört auch das Abgeben aller Schlüssel! Die Behörden sind hierbei sehr genau. So kann schon das gelegentliche Übernachten (z.B. 2 – 3 Tage/Monat) ausreichen, um zu einem gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland zu führen.
Weitere Punkte in Zusammenfassung
- Gebührenzentrale kündigen
- Versorgeunternehmen (Energie, etc.) informieren und kündigen
- Abonnements kündigen
- Banken, Versicherungen informieren
- Telefon, Internet, Handy kündigen (Vorsicht bei langen Verträgen!)
- Auto und Co. Abmelden
- Post-Nachsendeantrag stellen
- Alle offenen Rechnungen bezahlen
Abschluss der Übersicht
Natürlich sind die obigen Posten zunächst nur eine allgemeine Übersicht der wichtigsten Posten. Nach persönlicher und individueller Grundlage kommen mit Sicherheit weitere Punkte hinzu. Sinnvoll ist es daher, alle Unterlagen und Akten in aller Ruhe durchzugehen und kritische oder fragliche Punkte zu markieren und zu klären. Alle wichtigen Dokumente, nebst Kündigungsbestätigungen und Belege für Postsendungen, sollten zudem einfach digital archiviert werden. Das gleiche gilt übrigens auch für sämtliche Steuerbelege und Dokumente für die noch gültige Aufbewahrungsfrist. Die Finanzämter erkennen mittlerweile die digitale Archivierung an. Im Internet finden sich dafür zahlreiche Anbieter. Sprechen Sie darüber auch unbedingt mit Ihrem Steuerberater. Solche Punkte können wichtig sein, wenn Sie (aus welchen Gründen auch immer) plötzlich zurückkehren müssen/möchten.
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